Samstag, 2. Oktober 2010

Dreitagestour ins Kleinwalsertal

Unsere vierte und vorletzte Tour 2010 haben wir vom 29. September bis 1. Oktober ins österreichische Kleinwalsertal nach Mittelberg unternommen. Anlass war der 40. Geburtstag meiner besten Freundin.


Die wusste nichts von unserer Absicht, ihren Geburtstag gemeinsam mit ihr zu feiern. Sie hatte zwar selbst den Wunsch geäußert, den ich aber mit dem Hinweis auf angeblich nicht mehr verfügbaren Urlaub abgelehnt hatte. Als wir nach gut sechs Stunden gegen Mittag im Hotel Rosenhof eintrafen, sahen wir einige wenige Millisekunden in einen unvorteilhaften Gesichtsausdruck, der so etwas wie "Den kenn ich - aber nicht von hier!" ausdrückte, bevor ein weit vorteilhafteres Lachen einsetzte.
Nach dem Mittagessen haben wir dann eine Bergtour auf das Walmendingerhorn unternommen. Selbstverständlich haben wir die Seilbahn genommen, die allerdings nicht, wie erhofft, bis zum Gipfelkreuz fuhr, sondern uns etwa 100m darunter absetzte. Den Rest mussten wir dann zu Fuß hinter uns bringen. Die Aussicht hat uns für diese Strapaze entschädigt!


 

Abends haben wir dann in entspannter Runde in Antjes 40ten hineingefeiert.


Am nächsten Tag, als Antje ihre Wellnessgutscheine einlöste, sind Joe und ich zunächst nach Obermeiselstein im bayrischen Allgäu gefahren. Hier habe ich Trauma-Bewältigung betrieben: Vor gut 30 Jahren war ich nämlich an diesem Ort in einem Kinderkurheim bei Oberschwester Marianne und ihren katholischen Marines für sechs Wochen einkaserniert. Für einen aus liberalem Elternhaus stammenden 10jährigen waren die rüden Methoden der Betschwestern so etwas wie die Hölle auf Erden. Bis heute habe ich das monotone "Leise, leise sein! Still, still sein! Ruhig, ruhig sein! Leise, leise sein!..." der auf- und abgehenden Erzieherinnen vor den Schlafsälen in den Ohren - vom latenten Psychoterror ganz zu schweigen. "Oberschwester Marianne liebt die Ruhe!" hieß es immer - eine prima Voraussetzung für die Leitung eines Kinderkurheimes!


Heute befindet sich ein Mutter-Kind-Heim in dem Gebäude und von einer Angestellten erfuhr ich, dass der Drache mittlerweile 93jährig immer noch lebt. Die Frage der Angestellten "Haben Sie gute oder schlechte Erinnerungen an Ihren Aufenthalt hier?", die der hinzugetretene heutige Heimleiter mir danach ein weiteres Mal stellte und der mitleidige Blick angesichts meiner Schilderungen sprachen Bände!


Anschließend fuhren wir nach Oberstdorf und ließen uns erneut mit der Seilbahn  (dreimal Umsteigen!) zum Gipfel des Nebelhorns kutschieren. Die Aussicht war absolut genial, obwohl das Wetter, wie an allen anderen Tagen leider nur bedingt mitspielte: Es war naßkalt, regnerisch und leicht neblig. Auf dem Gipfel haben wir Raben gefüttert und in der Berghütte Kaffee getrunken. Sollte ich noch einmal hier hinkommen, würde ich gern bei klarem Wetter einen Tandemsprung mit dem Gleitschirmflieger ins Tal unternehmen.


Den Nachmittag sind wir mit dem Geburtstagskind, ihrem Mann und den Zwillingen in der Seilbahn auf das Söllereck und anschließend mit der genialen Sommerrodelbahn ins Tal gefahren. Nach dem Abendessen haben wir dann aus Antjes Geburtstag herausgefeiert.

Den Freitag schließlich verbrachten wir mit Wellness im hoteleigenen Schwimmbad mit Blick auf die Berge - unterbrochen von einer halbstündigen Rückenmassage. Das brauche ich öfters! :-)


Nach einem letzten Kaffee ging es dann wieder mit dem Auto Richtung Heimat.
Trotz des suboptimalen Wetters war auch diese Tour ein tolles Erlebnis! Und ab Ende Oktober beschließen wir mit einer Woche Israel unseren diesjährigen Urlaubsmarathon.

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