Neu-Jerusalem und Bethlehem. Was für ein Tag! Um 9 Uhr wurden wir mit zwei Ehepaaren abgeholt. Insgesamt waren wir 25 Personen. Als erstes fuhren wir ins
Israel-Museum, wo es beschaulich begann. Die 1:50-Rekonstruktion Alt-Jerusalems zur Zeit des 2. Tempels war herrlich anzusehen. 10 Jahre haben die Modellbauer daran gearbeitet.
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1:50-Rekonstruktion von Alt-Jerusalem zur Zeit des 2. Tempels |
Im
Schrein des Buches im Israel-Museum werden die alten Schriftrollen inkl.
Qumran-Texte aufbewahrt. Die Ausstellung ist toll gemacht.
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Vor dem Schrein des Buches im Israel-Museum |
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Schrein des Buches |
Anschließend ging es ins 8 km entfernte Betlehem in Palästina (Westbank). Betlehem ist durch eine hohe Sicherheitsmauer vom israelischen Kernland getrennt.
Hinter dem Militärcheckpoint wurden wir vom palästinenschen Reiseführer in Empfang genommen (Passkontrolle inkl.). Unser israelischer Reiseführer blieb derweil in Israel zurück. Die Stimmung war bedrückend bis beängstigend. Jetzt wundert es nicht mehr, dass kaum ein Reiseveranstalter von Israel-Rundreisen Betlehem im Programm hat. In Betlehem trafen wir auf Arabien pur und den ersten und einzigen Regen im Heiligen Land..
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Blick von der Geburtskirche auf Betlehem |
In der
Geburtskirche herrschte ähnlicher Trubel wie in der Grabeskirche und die Orthodoxen, in deren Hand sich die Kirche befindet, waren gewohnt ätzend. Die Kirche steht voller Gerüste und wird derzeit restauriert bzw. kernsaniert.
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Geburtskirche in Betlehem |
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Im Innern der Geburtskirche in Betlehem |
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Geburtsstelle Jesu |
Nach einem kurzen Shopping ging es zurück zum Checkpoint, wo ein Drehkreuz ausgefallen war und ein israelischer Macho-Soldat mit auf uns gerichtetem Maschinengewehr über den Wartenden - vornehmlich palästinensische Gastarbeiter, die nach Israel wollten - stand. Erstmalig hatten wir Angst.
Nach dem Mittagessen in einem
Kibbuz-Hotel fuhren wir zum israelischen Parlament in Jerusalem - der
Knesset, was sich aufgrund für heute geplanten Studentendemonstration schwierig gestaltete. Der Bus musste sich den Weg durch eine Horde fehlgeleiteter Ultraorthodoxer bahnen, die sich zu dieser Zeit zu einer Gegendemonstration zusammenfanden.
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Gruppe Tora-Studenten bei einer Gegendemonstration vor der Knesset |
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Das israelische Parlament - die Knesset |
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7armiger Leuchter mit 29 Szenen aus der jüdischen Geschichte vor der Knesset |
Die Knesset ist wegen fehlender 5%-Hürde stark zersplittert. Die zahlreichen ultra-religiösen Parteien bilden das Zünglein an der Waage zwischen dem konservativen Parteienbündnis
Likud und der Arbeitspartei
Kadima. Entsprechend viele Forderungen können sie dank dieser Stellung durchsetzen. Regierungen halten in Israel im Schnitt nur zwei Jahre.
Auf dem Weg zur Gedenkstätte
Yad Vashem kamen wir in einen weiteren Stau, so dass wir das Holocaust-Museum nicht mehr besuchen konnten. Die Gedenkstätte ist beeindruckend. Im Hauptgebäude lag ein frischer Kranz mit deutscher Schleife.
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Holocaust-Museum vor der Gedenkstätte Yad Vashem |
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Halle der Erinnerung in Yad Vashem |
In der "Allee der
Gerechten unter den Völkern" war auch ein Zwillingsbaum für das deutsche Ehepaar
Schindler (bekannt u.a. durch den Spielberg-Film "Schindlers Liste").
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Allee der Gerechten unter den Völkern in der Gedenkstätte Yad Vashem |
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Gedenktafel vor Oskar und Emilie Schindler auf der Allee der Gerechten unter den Völkern |
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Zwillingsbaum für das Ehepaar Schindler |
Im Denkmal für die ermordeten Kinder mussten wir mit den Tränen kämpfen. Im dunklen Saal spiegeln sich fünf Kerzen in unzähligen Spiegeln, die an allen Wänden und der Decke angebracht waren 100.000fach. Eine Tonbandstimme verliest Name, Heimatland und Alter von 500.000 namentlich bekannten Kindern, die im Holocaust ermordet wurden.
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Kinder-Denkmal in der Gedenkstätte Yad Vashem |
Zurück im Hotel gingen wir zum Abendessen und konnten danach von der Terrasse über dem Hoteleingang den Sammelplatz der demonstrierenden Studenten verfolgen. Der Ort war bewusst gewählt, da sich der Wohnort des israelischen Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu in unmittelbarer Nähe unseres Hotels befindet. Militär und Polizei waren zugegen. Die Menge weltlich orientierter Studenten protestierten mit Transparenten, Fahnen, Sprechchören und Liedern gegen die staatliche Unterstützung der ultraorthodoxen Tora-Studenten, die nichts (außer bis zu 20 Kinder in die Welt zu setzen) für den Staat tun, während die normalen Studenten keine finanzielle Unterstützung vom Staat erhalten. Nach einiger Zeit zog die Menge in einem Demonstrationszug ab. Es war ein unglaubliches Spektakel und wir waren in unmittelbarer Nähe live dabei!
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